Fast eine halbe Million Fördermittel ermöglichen die Umgestaltung von Beton auf Natur
Gestern waren die Gärtner schwer beschäftigt auf dem Außengelände der Grundschule Mittelhaan: Die Beete werden neu gestaltet und auf dem Schulhof entsteht aktuell ein grünes Klassenzimmer, das sowohl pädagogisch als auch ökologisch wertvoll klingt ⎻ und auch weiteren Nutzen mit sich bringt:
Angefangen damit, dass die Neugestaltung mit viel Grün und entsprechender Bepflanzung in Richtung essbare Stadt das Thema Klimaschutz vorantreibt und dabei dem Gartenstadt Charakter gerecht wird, soll die neue Gestaltung auch der laut diskutierten Fehlnutzung durch Randalierer entgegenwirken. Anwohner hatten sich in der Vergangenheit häufig darüber beklagt. Darauf bezogen erklärt Jens Gabe als zuständiger Projektleiter beim städtischen Grünflächenamt: „Das ist ein mutiges Projekt.“ Und ein kostspieliges: Knapp eine halbe Million wird es kosten, wobei die Summe fast ausschließlich durch das REACT EU Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“ finanziert wird. Lediglich 20.000 Euro musste die Stadt beisteuern, die der Kostensteigerung zuzuschreiben sind, wie Jens Gabe auf Nachfrage bestätigte.
Der einst karge, betonlastig wirkende Schulhof hat sich in der Tat verändert: Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke, Klimaschutzmanagerin Janine Müller und Jens Gabe haben das Projekt vor zwei Jahren gemeinsam angestoßen. Sie standen damals unter dem 80 Jahre alten Zuckerahorn, der heute wie ein Fels in der Brandung dem neuen schwebenden Baumdeck Ausdruck verleiht, das um den Baum herum gebaut wurde, ohne seine Wurzeln anzugreifen und ohne die Fläche zu versiegeln.
Dabei erleben die Nutzer des Baumdecks wie gut sich Stahl und Natur in Einklang bringen lassen. Auf dem Gitter-Stahlplateu wurden bunte Hochbeete mit integrierten Bewässerungsanlagen errichtet, die künftig von den Schülern und Mitwirkenden der Garten AG der Grundschule Mittelhaan bepflanzt werden. Die Kids haben schon klare Vorstellungen, was sie ernten möchten ⎻nämlich essbares. Kürbisse, Kartoffeln und Möhren fielen ihnen direkt ein. Zur Straße hin soll noch eine Heckenbepflanzung folgen, wie Adriane Backes-Zauner vom zuständigen Planungsbüro AGL versicherte. Auf dem Schulhof selber werden noch Obststräucher gepflanzt.
Schulleiter Markus Jans ist begeistert von dem Projekt, das auch bei den Eltern und Nachbarn zu punkten scheint. Anwohner hätten demnach schon angekündigt, mitwirken zu wollen. Das neue schwebende Deck steht allen Menschen offen und ist barrierefrei über eine Rampe erreichbar. Wer bei der Bepflanzung der Hochbeete mitmachen möchte, sollte sich aber mit der Schule abstimmen.
Außerdem wurde eine Stahl-Pergola auf dem Schulhof errichtet, darunter werden drei gebogene Tische installiert, die die Möglichkeit eines Außen-Klassenzimmers bieten. Noch sieht die Pergola trist aus. Das soll sich schon bald ändern, wenn Rankgewächse wie Kletterrosen daran hochwachsen. Bis alles Grün gedeiht und Schutz vor der Sonne bietet, wird aber noch einige Zeit vergehen, versichert Jens Gabe: Diesen Sommer wird das bestimmt noch nichts! Dass das alles überhaupt so schnell gelungen ist, schreibt Jens Gabe allen Beteiligten zu, die dieses Projekt umsetzen, darunter auch das Garten- und Landschaftsbau Unternehmen GaLaBau Thyssen Sieg und das Haaner Metallbau Unternehmen Martin Blau.
Bericht/Foto: Bettina Lyko