Betroffene Arbeitnehmer werden wohl schnell neue Jobs finden
***Kommentar***
Hinterher ist man bekanntlich immer klüger. Das könnte vielleicht auch für das Management der der katholischen Krankenhäuser in Hilden, Haan und Solingen gelten, die jetzt vor dem Aus stehen. Aber der Reihe nach.
Wem gehören die Krankenhäuser?
Die Krankenhäuser St. Josefs, St. Josef und St. Lukas gehören, wie eine Reihe weiterer Einrichtungen aus den Bereichen Altenheime, Reha und Kliniken, zur Kplus Gruppe GmbH mit Sitz in Solingen. Gesellschafter sind verschiedene kirchliche Einrichtungen und das Erzbistum Köln. Die zu Kplus gehörenden Einrichtungen firmieren alle als eigenständige GmbH. Das addierte Eigenkapital aller Kplus Unternehmen belief sich Ende 2021 auf knapp 70 Millionen Euro!
Warum musste Insolvenz angemeldet werden?
Die Hildener Krankenhaus GmbH hatte in den vergangenen fünf Jahren Verluste in Höhe von 3 Millionen Euro verbuchen müssen. Das Eigenkapital war Ende 2021 auf 1,7 Millionen abgeschmolzen.
Anders die Situation in Haan. In 2020 konnte ein Rekordgewinn in Höhe von 2,17 Millionen Euro eingefahren werden. Und mit einem Eigenkapital von 6,33 Millionen Euro stand das Krankenhaus Ende 2021 sogar besser da als jemals zuvor.
Warum aber dann die Insolvenz?
Kplus teilte auf Anfrage dazu mit, dass in beiden Firmen Zahlungsunfähigkeit gedroht und damit die Gefahr bestanden habe, Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlen zu können.
Die Kliniken hatten also mehr ein Liquiditäts- denn ein substantielles Problem.
Hätte Kplus die Insolvenzen verhindern können?
Durch eine Patronatserklärung der Muttergesellschaft hätte eine Insolvenz vermieden werden können. Anstatt die finale Entscheidung der Landesregierung in Sachen Stroke-Unit abzuwarten und auch die Partnersuche weiter zu betreiben, führte der Insolvenzantrag bei allen Beteiligten zu großer Verunsicherung.
Sollte das Kalkül von Kplus gewesen sein, „Druck“ auf die Landesregierung zu machen in der Hoffnung, dass „die“ doch daran interessiert gewesen sein müssten, die Kliniken in Hilden und Haan zu erhalten, war das definitiv der falsche Weg.
Und dass auch Partner und Mitarbeiter ihr Heil in der Flucht suchten, konnte nicht überraschen.
Bleibt die Frage, ob die Krankenhäuser nicht unter neuer Leitung weiter betrieben werden könnten. Zusammengenommen sind Hilden und Haan ja wirtschaftlich.
Und wenn es nur an aktueller Liquidität mangeln sollte, sollte sich auch die beschaffen lassen.
Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen.
Walter Thomass
Fotos: anzeiger24.de
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