Betrugsmasche: Falscher ‚Google‘-Mitarbeiter zieht Unternehmer über den Tisch

Statt Service gab es nur eine fette Rechnung – für was?

Die Freude über die gelungene Umfirmierung war groß – doch dann folgte der Schock: Ein Unternehmer aus dem Kreis Mettmann wurde Opfer einer miesen Betrugsmasche, die ihn fast viel Geld gekostet hätte.

Was war passiert?

 

„Es ging alles so schnell, ich habe nichts verstanden“

Der Inhaber (möchte anonym bleiben, daher nennen wir ihn einfach D.) hatte gerade seinen Betrieb umbenannt und wollte dies auch bei Google My Business ändern lassen. Da er selbst nicht viel Ahnung hatte, sollte sein Cousin dies übernehmen.

Einige Tage später erhielt D. einen ominösen Anruf. „Es ging alles so schnell, und ich habe auch nicht alles verstanden“, erzählt uns D. Am Telefon meldete sich ein Mann, der sich als Google-Mitarbeiter ausgab und anbot, die Namensänderung einzutragen. Bereitwillig gab D. alle Auskünfte. Anschließend bot der „Google-Mitarbeiter“ an, diese Aktualisierung für zwei Jahre zum Preis von 999 Euro durchzuführen.

Das lehnte D. allerdings ab, weil ihm bekannt war, dass My Business-Einträge kostenlos sind.

 

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Wenige Tage später folgte dann die böse Überraschung: Der vermeintliche „Google-Mitarbeiter“ stammte in Wahrheit von einer „SEO Dienstleistungsfirma“ (Name der Redaktion bekannt). Und die stellt D. einen „individuell gestalteten ‚Premium Gold Paket‘ Firmeneintrag“ in Höhe von saftigen 999 Euro in Rechnung. Vertragslaufzeit: 24 Monate, Rechnung zahlbar innerhalb von 14 Tagen.

 

D. wusste nicht mehr, wie ihm geschah. So ein Batzen Geld – und für was?

 

Nebulöse Agentur

Denn an der Sache ist so einiges faul:

Business-Einträge sind kostenlos. Sie haben auch keine Laufzeit von zwei Jahren.

 

Die Agentur hat sich am Telefon offenbar nicht korrekt ausgewiesen. D. fühlt sich getäuscht, weil er dachte, er hätte mit dem Google-Konzern gesprochen.

 

Auf der Rechnung steht zudem nicht explizit, wo dieser Firmeneintrag stehen soll, bzw. die „Dienstleistung“ wird nicht konkretisiert – dennoch soll D. satte 999 Euro zahlen.

Wir haben versucht, mit der „Agentur“ Kontakt aufzunehmen. Leider ohne Ergebnis. Die Rechnungsanschrift ließ vermuten, dass es sich um eine Firma aus Deutschland handelt. Doch im Zuge unserer Recherchen haben wir herausgefunden, dass der Sitz tatsächlich in der Schweiz liegt.

 

Auf der Rechnung und im Impressum auf der Internetseite der „Agentur“ steht eine Anschrift, aber keine juristische Person (z.B. der Name eines Geschäftsführer o.ä.).

In der Schweiz gelten zwar offenbar nicht so strenge Impressums-Vorschriften wie in Deutschland.
Dennoch: es zeugt nicht gerade von Seriosität, wenn nirgendwo ein Name auftaucht!

 

Tipp: Hinhören, nicht einschüchtern lassen

Wir nehmen diesen Vorfall also zum Anlass, um erneut zur Vorsicht vor „schwarzen Schafen“ zu mahnen: Einfach genauer hinhören, wenn eine unbekannte Firma etwas am Telefon anpreisen will.

Und vor allem: nicht einschüchtern lassen, wenn ein seltsames Schreiben kommt. Am besten direkt juristischen Beistand einschalten.

Denn so einen Ärger braucht wirklich niemand…

 

Bericht: Walter Thomas/Achim Kaemmerer
Foto: G.Altmann / Pixabay

 


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