Energetischer Zustand von Dächern und Fassaden wird ermittelt
Aktuell rauschen die Google Streetview-Cars durch den Kreis Mettmann, um neue Ansichten von Häusern und Landschaften zu fotografieren.
Doch im Winter werden noch weitere Aufnahmen der Gebäude gemacht – nicht von Google, sondern von der Kreisverwaltung selber.
Der Kreistag hat im Juni die Durchführung einer thermografischen Erfassung des gesamten Kreisgebiets beschlossen – gegen die Stimmen der AfD.
Worum geht es?
Ziel des Projekts ist, möglichst viele Wärmebilder von Gebäuden im Kreisgebiet (80 bis 90%) zu erstellen, um energetische Schwachstellen („Energielecks“, unzureichende Dämmung oder „Wärmebrücke“) zu identifizieren, teilt die Pressestelle der Verwaltung mit: Auf Grundlage der Thermografiebilder sollen Hausbesitzerinnen und -besitzer von privaten wie auch gewerblich genutzten Gebäuden gezielte Informationen über den energetischen Zustand ihrer Gebäude und Energieeinsparpotenziale erhalten.
Dr. Sebastian Kock, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz des Kreises Mettmann: „Wir möchten möglichst konkrete Maßnahmen zur Sanierung an Gebäuden aufzeigen, um den Energieverbrauch und somit auch die CO2-Emissionen zu reduzieren. Manchmal kann schon die Dämmung der Rollladenkästen einen großen Effekt haben.“
Wie funktioniert die thermografische Erfassung?
Voraussichtlich zwischen Januar und März 2024 soll ein Spezialflugzeug Wärmebilder der Gebäudedächer aufnehmen. Zusätzlich wird ein PKW mit einer Thermografie-Kamera die Häuserfassaden erfassen.
„Alle Daten werden unter strenger Einhaltung des Datenschutzes erfasst und ausgewertet“, betont der Kreis Mettmann.
Bilder auch für Fernwärme-Planung nutzbar?
„Neben der Aufdeckung von Wärmeverlusten an Gebäuden können die Wärmebilder auch für die Prüfung der Fernwärmeleitungen im Kreis genutzt werden“, ergänzt der Kreis Mettmann in seiner Mitteilung.
Wozu soll das gut sein? Die Bundesregierung feilt bekanntlich derzeit an einem Gebäudeenergiegesetz (GEG, die heftige Diskussion wird auch unter dem Titel „Heizungsgesetz“ geführt). Ein Kompromiss im Streit zwischen Grüne und FDP lautet dabei: Die Städte und Gemeinden sollen eine „kommunale Wärmeplanung“ durchführen, also beispielsweise prüfen, ob Fernwärme vor Ort möglich ist. Dann hätten Hauseigentümerinnen und -eigentümer eine breitere Auswahl an Techniken, wenn sie ihre Heizung erneuern wollen oder müssen.
Auch dafür könnte also die thermografische Erfassung nützlich sein, meint die Kreisverwaltung.
Für den Flieger- und den PKW-Einsatz kalkuliert die Kreisverwaltung mit Kosten von 400.000 Euro (netto). Die thermografische Erfassung muss europaweit ausgeschrieben werden.
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto/Collage: anzeiger24.de
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