Unfallschwerpunkt: Tempo 50 auf der Elberfelder Straße?

Bürgeraktion in Hilden fordert Limit – doch wie sinnvoll ist das?

„Wir haben schon vor einiger Zeit ein kritisches Auge auf die Elberfelder Straße geworfen und zwischen Hilden und der Waldkaserne ein schärferes Tempolimit gefordert“, sagt Ludger Reffgen von der Hildener Ratsfraktion Bürgeraktion (BA). „Jetzt hat es die Straße auf die Liste der unfallträchtigsten Strecken in Hilden geschafft. Zwischen Hilden und Haan kracht es auf der B228 laut Polizei und Statistischem Landesamt besonders häufig.“

Als Konsequenz fordert der Ratsherr nun: Durch eine Geschwindigkeitsbegrezung auf 50 km/h „könnte die Verkehrssicherheit auf der schnurgeraden Strecke im Bereich der stark frequentierten Einmündungen zum Waldbad, zur Waldschenke, den Tennisplätzen und zur Waldkaserne spürbar verbessert werden.“

 

Polizei: „Hohe Geschwindigkeit war nicht Grund für Unfälle“

Wir haben einmal nachgefragt:

Im Unfallatlas der Statistischen Bundes- und Länderämter ist auf dem benannten Teilstück aktuell lediglich „1 Unfall mit Personenschaden“, bzw. mit PKW- und Fahrradbeteiligung verzeichnet (s. Screenshot).

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Die Kreispolizei erklärt uns: 2019 gab es dort zwei Unfälle, in 2020 vier Unfälle, in 2021 einen Unfall und bis zum 31. Juli 2022 einen Unfall. Dennoch werde der Abschnitt als so genannte „Unfallhäufungsstelle“ geführt, so die Auskunft.

So schlimm jeder einzelne Unfall für die Betroffenen ist: Dies klingt nicht nach einem überhöhtem Gefährdungspotential.

 

Und was sagt die Kreispolizei zu der Forderung nach einem Tempolimit? Die Pressestelle antwortet uns: „Eine Auswertung der Unfälle durch die dort tätige Unfallkommission hat ergeben, dass zu hohe Geschwindigkeit für die zurückliegenden Unfälle nicht ursächlich war. Unfallursache Nummer 1 an der Örtlichkeit ist vielmehr das Fehlverhalten von abbiegenden Autofahrern – zum Leidwesen von Radfahrenden, die insgesamt in sieben der dortigen Unfälle als Geschädigte involviert waren.“

Die Unfallkommission wolle aber „mögliche bauliche Veränderungen an der Einmündung“ prüfen.

 

Bürgeraktion: „Geschwindigkeit wird oft unterschätzt“

Ludger Reffgen von der BA in Hilden lässt sich durch diese Erkenntnisse jedoch nicht beirren und beruft sich auf Medienberichte und Hinweise aus der Bevölkerung: „Bekannt ist, dass auf der gesamten Strecke zwischen Hilden und Haan häufig mit (zu) hohen Geschwindigkeiten gefahren wird und dadurch ein erhöhtes Unfallrisiko herrscht. Besonders brisant ist die Situation in den Einmündungsbereichen mit ihren Abbiegeverkehren.“

 

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Ein schwerer Unfall am 30. August war für die BA nun der Anlass, einen Antrag an die Verwaltung zu stellen, um „geeignete Maßnahmen zur Entschärfung“ der Situation vorzuschlagen.

„Ein Tempolimit würde nach meiner Einschätzung ganz allgemein die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer erhöhen und verbessern helfen“, so Reffgen. „Die Geschwindigkeit entgegenkommender Fahrzeuge wird vom abbiegenden Verkehr häufig unterschätzt. Im Übrigen erfordert und bindet das Tempo des Gegenverkehrs die ganze Konzentration beim Abbiegen; der Radverkehr, der in der Regel abseits der Fahrbahn unterwegs ist, gerät dabei völlig aus dem Blick.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: anzeiger24.de/Pixabay

 


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