Lebensmittelindustrie: Versteckte Preiserhöhung durch Shrinkflation

Verbraucherzentrale kritisiert: Zum gleichen Preis gibt es weniger Ware

Steigende Energiekosten und Lebensmittelpreise machen uns allen zu schaffen. Um die Kundschaft nicht zu verprellen, nutzen Lebensmittelhersteller einen bekannten Trick, erklärt die Verbraucherzentrale in Hessen. Das Prinzip nennt sich „Shrinkflation“ – das heißt, durch weniger Inhalt („shrink“, also „schrumpfen“) oder mindere Produktqualität bei gleichbleibendem Preis wird eine versteckte Preiserhöhung erzielt.

 

„Größe und Aufmachung der Produktverpackung sind unverändert, so dass die Menschen die indirekte Preissteigerung gar nicht oder erst beim Öffnen wahrnehmen. Das ist nicht fair“, sagt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen.

Plötzlich stecken ein paar Teebeutel oder Kekse weniger in der Packung, oder ein Teil der teuren Pekannüsse im Müsli wurde durch Erdnüsse ersetzt. „Versteckte Preiserhöhungen sind nicht neu, aber in den letzten Monaten haben die Beschwerden dazu deutlich zugenommen“, so Franz.

 

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Die Tricks der Hersteller

Der verringerte Inhalt sollte zumindest deutlich erkennbar sein, meint die Verbraucherzentrale: „Beispielweise durch eine sichtbar kleinere Packung, auf der die Füllmengenangabe groß geschrieben auf der Schauseite steht. Aber oft ist das nicht der Fall. Doppelte Böden, kleinere Sichtfenster oder geringfügig dünnere Schokoladentafeln – die Anbieter nutzen viele Tricks, damit die Konsumenten den geschrumpften Inhalt beim Einkauf nicht mitbekommen.“

Die vorgeschriebene Füllmengenangabe steht häufig unscheinbar auf der Rückseite. Die Verbraucherschützerin rät, immer auf die Menge in Gramm oder Liter zu achten. Wer das Lebensmittel öfter kauft, erkennt so den geschrumpften Inhalt.

 

Neue Rezeptur? Heißt nicht unbedingt „verbessert“ 

Die Verpackung sieht aus wie immer. Allerdings: ein unscheinbarer Hinweis auf eine „Neue Rezeptur“ deutet an, dass eben nicht alles beim Alten ist.

„‘Neu‘ steht für die meisten Menschen für etwas Positives. Sie erwarten eine Verbesserung, obwohl ‚neu‘ nicht automatisch ‚besser‘ heißt“, meint Franz. „Wir empfehlen, die Zutatenliste aufmerksam zu prüfen, ob und wie sich die Rezeptur verändert hat. Stehen beispielsweise plötzlich Wasser und Bindemittel weiter vorne und dafür hochwertige Zutaten weiter hinten, ist das ein Hinweis darauf, dass sich die Qualität verschlechtert hat. Denn die Hersteller müssen die Zutaten in absteigender Menge in der Zutatenliste aufzählen.“

 

Gibt es viele vergleichbare Angebote, hilft der Blick auf den Grundpreis, um das günstigere Angebot zu erkennen. Der Grundpreis bei Lebensmitteln muss grundsätzlich auf ein Kilogramm oder einen Liter bezogen sein.

 

Bericht: Verbraucherzentrale Hessen

Foto: Alexa/Pixabay

 


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