Kplus Gruppe beantragt Schutzschirmverfahren: Was bedeutet das für die Krankenhäuser?

Finanzielle Lage angespannt – Solinger Klinik soll nach Hilden und Haan verlagert werden

Die Kplus Gruppe hat am Freitag, 23. Juni 2023, für die Kplus Holding ein Schutzschirmverfahren beantragt: „Hiervon betroffen sind auch die drei Klinikstandorte in Solingen, Hilden und Haan und die Genesis GmbH, die nun in Eigenverwaltung in einem umfangreichen Sanierungsprozess restrukturiert werden“, heißt es in einer Presseerklärung. 

Alle anderen Einrichtungen, also die Senioreneinrichtungen in Düsseldorf, Solingen, Leverkusen-Opladen und Monheim, die MVZ in Leverkusen-Opladen, Solingen und Hilden, die Therapiezentren in Leverkusen-Opladen, Solingen, Hilden und Haan sowie das Katholisches Bildungszentrum in Haan und das St. Remigius Krankenhaus in Opladen, seien nicht betroffen

 

Wie geht es nun weiter? 

„Die Sanierung sieht eine zeitnahe Verlagerung der medizinischen Leistungen der St. Lukas Klinik Solingen nach Hilden und Haan vor“, teilt die Kplus-Gruppe mit.  Spätestens Anfang des Jahres 2024 soll der Umzug erfolgen. 

„Die Versorgung der Patientinnen und Patienten ist sichergestellt“, betont die Plus Gruppe.

 

Warum ist der Schutzschirm notwendig? 

„Die finanzielle Situation ist für alle Krankenhäuser angespannt“, erklärt Kai Siekkötter, Sprecher der Geschäftsführung der Kplus Gruppe. 

Durch die frühzeitige Eröffnung eines Sanierungsverfahrens werde eine mögliche Zahlungsunfähigkeit verhindert und Krankenhausbetrieb gesichert

Man könne aber bei den „derzeitigen politischen Rahmenbedingungen nicht ausschließen, dass sich das ohne zügig eingeleitete Sanierungsmaßnahmen im Laufe des Jahres ändern werde“, so Siekkötter.

Das Verfahren wird durch die „erfahrenen Insolvenzrechtsexperten und auf die Sanierung von Krankenhäusern spezialisierten Rechtsanwälte Stefan Denkhaus und Friedemann Schade aus der Kanzlei BRL“ geführt.

 

Die Belegschaft wurde am Freitag informiert. Gehälter und Löhne werden für drei Monate durch die Agentur für Arbeit gezahlt. „Außerdem haben wir durch das Verfahren die Möglichkeit, laufende Verträge zu überprüfen und neue Vereinbarungen zu treffen“, erläutert Insolvenzverwalter Friedemann Schade.

 

Gesundheitsminister Lauterbach doktort an Krankenhausreform: Viele Häuser werden nicht überleben 

Die Nachricht der Kplus-Gruppe reiht sich in die aktuelle Diskussion um die Krankenhausreform ein. Das derzeitige System – etwa mit Fallpauschalen für unnötige Operationen – sei zu teuer und nicht effektiv, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das will er ändern.

 

Das bedeutet u.a.: Nicht alle Kliniken sollen alles anbieten, vielmehr soll es Grundversorgungen und Spezialisierungen geben. 

Außerdem soll eine interaktive Krankenhauskarte entstehen, bei denen die Leistungen der Häuser mit Bewertungen abrufbar werden. Werden Leistungen negativ bewertet, zum Beispiel Knie-Operationen, soll es vom Bund kein Geld mehr geben, erklärte er in der Talkshow von Markus Lanz am 22. Juni 2023.

In der kommenden Woche soll die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern zum Thema tagen.

 

Weitere Infos gibt es hier

 

Bericht: Achim Kaemmerer

Quelle: Plus-Gruppe

Fotos: Archiv anzeiger24.de

 


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