Apotheken-Sterben: Immer mehr Standorte schließen – auch im Kreis Mettmann

Fachkräftemangel, Bürokratie, Lieferengpässe und kaum noch Nachfolger

Die Bedingungen für Inhaberinnen und Inhaber öffentlicher Apotheken sind alles andere als optimal: viele finden keine Nachfolger: „Die Bereitschaft, eine Apotheke neu zu eröffnen oder zu übernehmen, wirkt so gering wie nie“, erklärt die Apothekerkammer Nordrhein. „Seit 1999 setzt sich der Trend fort, dass im Kammerbezirk (Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf) Jahr für Jahr mehr Apotheken schließen als neue eröffnen.“

Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, fordert: „Wir haben heute fast 400 öffentliche Apotheken weniger als noch vor zehn Jahren. Das hat Auswirkungen auf die wohnortnahe Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln. Unser dichtes Netz bekommt Löcher, das darf so nicht weitergehen.“ 

 

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53 Schließungen und nur elf Neueröffnungen

42 Apotheken weniger als zu Beginn vergangenen Jahres, so die besorgniserregende Botschaft beim Blick in die jüngste Statistik: 53 Schließungen stehen nur elf Neueröffnungen gegenüber.

 

Einzig in der Kreisstelle Viersen sei der Saldo mit einer Eröffnung und ohne Schließung positiv.

Schlechter sähe es im Erftkreis (-7), in Düsseldorf (-6) und Köln (-5) aus.

 

Im Kreis Mettmann gab es Ende 2012 noch 123 Adressen, 2017 ist die Zahl auf 119 geschrumpft. Und zum 31. Dezember 2022 registrierte die Apothekerkammer nur noch 107 Standorte in den zehn Kreisstädten (eine Einzelaufstellung pro Kommune gibt es leider nicht).

 

Die Apothekendichte sei in Bonn am größten, wo eine Apotheke durchschnittlich 3.653 Menschen versorgt, im Durchschnitt sind es 4.772 Einwohnerinnen und Einwohner in Nordrhein.

 

Ähnlich gut versorgt wirken demnach Düsseldorf, Krefeld und die Städteregion Aachen. Wer auf die Zahlen schaut, könnte annehmen, dass die Menschen in Düren, Duisburg, Wuppertal und Kleve schlechter versorgt seien. In Remscheid müssen sich 6.259 Patienten eine Apotheke teilen.

„De facto kann das aber ganz anders aussehen„, so Dr. Hoffmann. „Denn gerade auf dem Land müssen viele Menschen weitere Wege zur nächsten Apotheke in Kauf nehmen.“

 

„Katastrophale Lage“ 

Die Politik müsse „endlich gegensteuern“ und die Situation für künftige Selbständige dringend verbessern, fordert Dr. Hoffmann: „Es muss sich wieder lohnen, eine Apotheke zu übernehmen.“

 

Eine immer mehr um sich greifende Bürokratie, das jüngste Spargesetz der Bundesregierung, akuter Fachkräftemangel und „katastrophale Liefer- und Versorgungsengpässe“ bei Medikamenten und Wirkstoffen machten den Inhaberinnen und Inhabern öffentlicher Apotheken das Leben schwer, sagt der Verbandssprecher. 

Gerade für den Nacht- und Notdienst hat die sinkende Zahl der Apotheken Konsequenzen: Auch hier werden die Wege für Patientinnen und Patienten in Einzelfällen länger. „Noch können wir die flächendeckende Versorgung sicherstellen. Setzt sich der Trend über die nächsten Jahre fort, müssen wir wohl umdenken„, befürchtet der Kammerpräsident.

 

Quelle/Foto: Apothekerkammer Nordrhein

 


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