Experte spricht von ‚gefährlich großen Lücken‘
Autofahrer haben laut einem bundesweiten Wissentest des ADAC große Defizite bei ihren Kenntnissen über Verkehrsregeln, richtiges Fahrverhalten und Verkehrssicherheit. Auch in Nordrhein-Westfalen beantwortete eine deutliche Mehrheit viele der 20 Testfragen aus dem amtlichen Katalog der Führerschein-Theorieprüfung nicht oder nur teilweise korrekt. Nur 1 Prozent der Befragten kam auf mindestens 17 und damit mehr als 80 Prozent richtige Antworten. Im Durchschnitt lagen die NRW-Autofahrer lediglich bei knapp der Hälfte der Fragen richtig (9,6). Damit landet NRW im bundesweiten Vergleich auf dem 8. Platz. Die meisten richtigen Antworten gaben Autofahrer aus Niedersachsen (10,3).
Zum Selbsttest: Hier geht es zu den Fragen.
Größte Defizite: Telefonieren, Reißverschlussverfahren, Nutzung der Nebelscheinwerfer und Umweltplakette
„Die Fragenauswahl war schwieriger als das normale Prüfungsniveau. Das Ergebnis offenbart dennoch eine gefährlich große Lücke beim Verkehrswissen der Autofahrer“, sagt ADAC Verkehrsexperte Prof. Roman Suthold. „Auf der Straße kann das im schlimmsten Fall zu schweren Unfällen führen“.
Die größten Probleme hatten Autofahrer in NRW laut ADAC Befragung bei diesen Themen:
Nur 13 Prozent beantworteten die Frage nach der Handynutzung am Steuer vollständig richtig. Zwar wussten immerhin fast alle, dass das Smartphone zum Telefonieren nicht gehalten werden darf (92 Prozent). Nur 19 Prozent der NRW-Autofahrer kreuzten aber richtigerweise auch an, dass man nur telefonieren darf, wenn die Nutzung des Smartphones höchstens eine kurze Blickzuwendung erfordert.
Nur etwa jeder Fünfte (19 Prozent) konnte beantworten, dass das Reißverschlussverfahren anzuwenden ist, wenn der Fahrstreifen endet oder durch ein Hindernis nicht durchgängig befahrbar ist, nicht aber am Ende des Beschleunigungsstreifens auf der Autobahnauffahrt. Hier schnitten die NRW-Autofahrer bundesweit am schlechtesten ab.
Nebelscheinwerfer dürfen auch bei Schneefall und Regen eingeschaltet werden, wenn die Sicht erheblich behindert ist. Das wussten in NRW nur 21 Prozent der befragten Autofahrer.
Dass ein Auto mit Frontantrieb in der Kurve bei zu starker Beschleunigung über die Vorderachse ausbrechen und in der Lenkfähigkeit eingeschränkt sein kann, kreuzten nur 22 Prozent richtig an.
Die Kennzeichnungspflicht mit einer Feinstaubplakette in ausgewiesenen Umweltzonen sowohl für Autos mit Otto- und Diesel- als auch Elektromotor kannten nur 6 Prozent.
Auch bei anderen Fragen rund um das Thema Fahrsicherheit lag ein großer Teil der Autofahrer in NRW daneben: Nur jeder Dritte kannte die Regeln zur Geschwindigkeit beim Überholvorgang oder wusste, wie viel Abstand er zu Fahrradfahrern innerorts (1,5 Meter) und außerorts (zwei Meter) mindestens einhalten muss.
Dass sich der Bremsweg bei doppelter Geschwindigkeit vervierfacht, konnten nur 45 Prozent der Autofahrer beantworten.
Immerhin: Über 80 Prozent der Befragten wussten zum Beispiel, wie schnell 1,0 Promille Alkohol im Blut abgebaut werden (10 Stunden), wem man beim Linksabbiegen Vorrang gewähren muss (Autos, Radfahrer, Fußgänger) und welcher Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug außerhalb geschlossener Ortschaften eingehalten werden sollte (halber Tacho).
Nach 20 Jahren Führerschein Wissen abgebaut
„Gerade diejenigen, die ihr Verkehrswissen als ‚viel besser als alle anderen Autofahrer‘ eingeschätzt haben, haben deutlich schlechter abgeschnitten. Das ist eine gefährliche Fehleinschätzung“, sagt der ADAC Verkehrsexperte. „Zu viele Autofahrer beschäftigen sich nach der bestandenen Prüfung nie wieder mit den Inhalten der Theoriestunden, obwohl sie am Steuer fast jeden Tag damit konfrontiert sind.“
Laut ADAC Umfrage hatten Autofahrer, die den Führerschein erst in den vergangenen zwei Jahren gemacht haben, deutlich weniger Probleme mit der Beantwortung der Fragen als Menschen mit einem über 20 Jahre alten Führerschein.
Der ADAC in NRW rät, die Kenntnisse über Verkehrsregeln und korrektes Fahrverhalten regelmäßig aufzufrischen; auch weil sich viele Regeln mit der Zeit ändern.
Das geht zum Beispiel mit Apps wie etwa der ADAC Führerschein App, wo Nutzer Prüfungsfragen beantworten können. Außerdem können sich Autofahrer auf den Infoseiten des Mobilitätsclubs über Veränderungen der Verkehrsregeln informieren.
Quelle: ADAC NRW
Foto: senyabursin/G.Altmann / Pixabay
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