Sofia Papapetrou ist das Strahlen im Gesicht deutlich anzusehen. Sie ist glücklich, dass ihr Herzensprojekt, das vor gut 25 Jahren in Haan gestartet ist, einen würdigen Nachfolger hat. Aus den „Friedrichstuben bei Sofie“ wird in den nächsten Wochen die „Friedrichstuben bei Marko“.
Der neue Pächter und seine Frau sind ein junges Paar mit kroatischen Wurzeln, das das alte Haaner Gasthaus wieder mit Leben und guter Küche füllen will. Sie werden ähnlich wie Sofie und ihre Familie auch in dem Haus wohnen, erklärt die Haaner Wirtin, die der Gartenstadt keinesfalls den Rücken kehren wird. Denn Sofie hat noch viel vor ⎻ sie will dem neuen Gastropaar anfangs unter die Arme greifen: „Bei der Eröffnung werde ich vor der Tür stehen und die Gäste empfangen“, beschreibt die temperamentvolle Griechin. Und das nächste Friedrichstraßenfest in 2025 ist damit wohl auch gesichert.
Eröffnet hat das Ehepaar Papapetrou sein geliebtes Gasthaus am 4. März 1999 und ohne große Vorwarnung am 18. Dezember 2023 geschlossen. Ihr 25-jähriges Bestehen haben sie dann auf dem Friedrichstraßenfest Ende April / Anfang Mai 2024 auch als Abschluss gefeiert. Eine Entscheidung, die das seit 35 Jahren verheiratete Paar in vielen gemeinsamen Gesprächen getroffen hat. „Wir wollten einfach nicht abwarten, bis es körperlich nicht mehr geht. Bei Ioannis ist es der Rücken, bei mir die Schulter“, gesteht Sofie.
Gut zweieinhalb Jahrzehnte war die Friedrichstube in Haan ihr berufliches und privates Zuhause: „Haan war damals ein Schmuckstück“, schwelgt Sofie in Erinnerungen auch an ihr erstes Weihnachtsmarkterlebnis. Ein Fest, das sie aus Griechenland nicht kannte.
Wird das griechische Flair bald durch kroatisches ersetzt? Zuviel will Sofie noch nicht verraten. Marko arbeitet aktuell noch als Koch in einem Restaurant im Düsseldorfer Süden, wo er seit zehn Jahren ist. Die neue Küche in den Friedrichstuben soll laut Sofie mediterrane, Balkan-, internationale und auch deutsche Gerichte anbieten, darunter auch Hausmannskost und saisonale Speisen, wie ein traditionelles Gänseessen, beschreibt Sofie in ihrer impulsiven Art. Einen griechischen Nachfolger für ihr Restaurant wollte die 59-Jährige nicht: „Unser griechisches Restaurant hier, das war einmalig. Wir haben es von null auf hundert aufgebaut.“
Bei der Auswahl der Bewerber war sie streng: „Ich war fixiert, dass jemand hier reinkommt, der die Geschichte des Hauses respektiert. Ein Lokal mit gut bürgerlicher Küche, einer Kegelbahn, mit Winter- und Sommergarten, kleinen Kindern, die laut sind, mit Opas und Omas“, beschreibt sie lebhaft und voller Vorfreude, dass die Friedrichstuben eine Adresse für Familien, Stammtische und Freunde des Hauses bleibt.
Und, wann ist die Eröffnung? Mitte November 2024 könnte der neue Pächter bereits starten.
Bericht/Foto: Bettina Lyko